Johan Börjesson nimmt die Eisenerzeugung im Bezirk auf, indem er die Eisenhütte Sunnemo errichtet – die erste Eisenhütte in der heutigen Gemeinde Hagfors.
Johan Karlström, Sohn des Bürgermeisters von Karlstad und Neffe von Börjesson, beginnt mit dem Bau der Eisenhämmer von Stjärn, der späteren Stjärnsfors-Werke. Zur gleichen Zeit lässt er sich auf einem in Adelsbesitz befindlichen Stück Land an der Mündung des Flusses Uvån in den See Rådasjön nieder. Es erhält den Namen „Uddeholm“ und ist zu dieser Zeit einer der größten Gutshöfe der Provinz Värmland.
Bei einem Ausritt stößt Bengt Gustaf Geijer aus Bosjön auf das nach dem Tod Karlströms im Jahr 1691 aufgrund schwieriger Zeiten mehr oder weniger verfallene Gut und erkennt sofort das Potenzial des Unternehmens. Zunächst pachtet Geijer das Gut Uddeholm.
Geijer und seine neue Frau Lovisa Sofia Tranea kaufen das Herrenhaus sowie die Wälder, die Wasserfälle und die Eisenhämmer. Zudem gründet er im selben Jahr das Unternehmen Uddeholms Bolag (Gesellschaft Uddeholm). Innerhalb der folgenden 20 Jahre bauen er und seine Frau Uddeholm zu einem der größeren Eisenproduzenten Schwedens auf. Mehrere Hochöfen und Eisenhämmer werden errichtet: Stjärnfors, Geijersholm, Gustavsfors, Uvanå, Uddeholmshyttan, Traneberg und einige andere.
Bengt Gustaf und Lovisa Tranea reißen das erste Herrenhaus ab und ersetzen es durch ein neueres, größeres und moderneres: das Uddeholmer Herrenhaus Nr. 2. Johan Eberhard Carlberg erhält den Auftrag, das Herrenhaus für Uddeholm zu entwerfen. Außerdem wurde er mit der Gestaltung des Gymnasiums in Karlstad sowie eines neuen Kirchturms für die Domkirche von Karlstad und die Kirche von Väse in der Nähe von Karlstad betraut. Im Übrigen ist Carlberg vor allem für seine anderen Bauten bekannt. So begann er zum Beispiel 1727 mit der dringend nötigen Modernisierung des Schleusenbereichs Slussen in Stockholm.
Bengt Gustaf Geijer stirbt, verfügt jedoch in seinem Testament, dass das Unternehmen auch nach seinem Tod in der Familie geschlossen erhalten werden muss, sodass es nicht unter den vielen Erben aufgeteilt werden kann.
Seine Frau Lovisa Sofia Tranea stirbt ebenfalls. In den ersten vier Jahren nach dem Tod von Bengt Gustaf agierte sie als eine der ersten Geschäftsführerinnen Schwedens und übernahm nicht nur allein die Entwicklung von Uddeholm, sondern auch die Erziehung der zehn gemeinsamen Kinder, von denen 9 überlebten. Der älteste Sohn Jan Gustaf wird der Geschäftsführer von Uddeholm. Er verliert jedoch schnell das Interesse und zieht drei Jahre später in das südlich gelegene Ransäter, das heute als Geijergården bekannt ist.
Emanuel Geijer, einer der jüngeren Brüder, tritt nach dem Umzug seines älteren Bruders nach Ransäter dessen Nachfolge an. Das Unternehmen Uddeholm wird bis 1829 von Kindern und Enkeln der Familie Geijer weitergeführt. Emanuel wurde später dank seines Kontakts zu König Gustav III mit dem Namen Emanuel af Geijerstam in den Adelsstand erhoben.
Die alte Kirche in Norra Råda aus dem 17. Jahrhundert wird über den See Rådasjön transportiert und als neuer Getreidespeicher für das neue Herrenhaus wieder aufgebaut. 1960 wird das Gebäude renoviert und als heutige Kapelle von Uddeholm wieder der kirchlichen Nutzung zugeführt.
Der Bau des dritten und heutigen Herrenhauses von Uddeholm beginnt. Es wurde erst 1825 vollendet, da dem Unternehmen u. a. die nötigen finanziellen Mittel fehlten, was den Bauprozess erheblich in die Länge zog.
Jonas Waern tritt dem Unternehmen Uddeholm bei. Er ist seit über 100 Jahren das erste Firmenmitglied, das nicht aus der Familie Geijer stammt, was angesichts des bestehenden Testaments jedoch ein offensichtliches Problem darstellt. Dieses wird jedoch schnell aus der Welt geschafft, als Waern eine der Geijer-Töchter heiratet. Waern ist ein Vorreiter, der sich für eine Großproduktion und Straffung einsetzt. Er erkannte die Chancen der Nutzung von Wasserkraft zur Entwicklung der Industrie und war einer der Grundsteinleger des neuen industriellen Schwedens und damit auch des heutigen modernen Uddeholm.
Waern erwirbt die Munkfors-Werke und gliedert sie in den bestehenden Stahlbereich ein. Ebenfalls in den 1830er-Jahren wird die erste Schule des Bezirks in Stjärnfors errichtet, denn Waern hatte früh erkannt, dass sich soziale Benachteiligung nur durch die Einführung der Schulpflicht für Kinder und Jugendliche überwinden lässt. Da die allgemeine Schulpflicht erst 1842 in Schweden eingeführt wurde, waren Waerns Ideen bahnbrechend. Er erhielt viel Unterstützung von seinem Verwalter, Torsten Rudenschöld, dem ebenfalls bewusst war, wie die oft einseitige und körperlich anstrengende Arbeit im Werk die Arbeiter erschöpfte. Deshalb ließ Rudenschöld in Stjärnfors auch eine Sporthalle bauen (die erste in Schweden), in der Arbeiter, Kinder und Hausfrauen Sport treiben konnten. Rudenschöld blieb nur drei Jahre in Uddeholm, bevor er wegzog und sich weiter für die Förderung der Volksbildung und -gesundheit einsetzte. Heute gilt er daher als einer der Vorväter der schwedischen Volksschule.
Waern lässt einen für das Unternehmen arbeitenden jungen Ingenieur, EG Danielsson, mit dem Schiff nach Amerika reisen, um Uddeholm und die Produkte des Unternehmens dort zu vermarkten. Danielsson kehrt ein Jahr später mit mehreren Verträgen mit neuen Kunden von der anderen Seite des großen Teichs zurück. Wir können ihm heute noch dankbar dafür sein, den Namen Uddeholm außerhalb Europas bekannt gemacht zu machen. 1855 wird EG Danielsson Geschäftsführer von Uddeholms AB.
Das ehemalige Familienunternehmen Uddeholm wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
Und nach jahrelangen Bauarbeiten wird der Hochofen der neuen Eisenhütte in Hagfors erstmals befüllt. Im Laufe der Jahre entwickelt es sich zum Herzen der Stahlwerke von Uddeholm. Der Geschäftsführer EG Danielsson errichtet nicht nur diese neue Eisenhütte in Hagfors, die die vielen kleinen Eisenhämmer und Hochöfen ersetzen sollte, sondern legt mit der NKIJ-Banan auch eine Eisenbahn an, um den Transport zu modernisieren und sowohl Forstprodukte als auch Eisen und Stahl exportieren zu können. Der Geschäftsführer EG Danielsson errichtet nicht nur diese neue Eisenhütte in Hagfors, die die vielen kleinen Eisenhämmer und Hochöfen ersetzen sollte, sondern legt mit der NKIJ-Banan auch eine Eisenbahn an, um den Transport zu modernisieren und sowohl Forstprodukte als auch Eisen und Stahl exportieren zu können.
In der Eisenhütte in Hagfors wird zum ersten Mal das Bessemer-Blasverfahren angewandt.
Das neue Blockwalzwerk wird vollendet, und ein Jahr später werden eine Schraubenfabrik sowie eine Nagelfabrik und ein Siemens-Martin-Ofen gebaut.
Uddeholm AB lässt in der neuen Fabrik in Hagfors eine Gießerei errichten, die nun schnell wächst. Mit einem 2,5-Tonnen-Dampfhammer werden Eisen und Stahl zu Stäben der erforderlichen Härte geschmiedet. Hiermit wurde der Grundstein für das heutige Schmiedezentrum für Werkzeugstahl von Uddeholm gelegt.
An der oberen Staumauer in Stjärnfors zwischen dem See Värmullen und dem Fluss Uvån wird ein Kraftwerk gebaut. Es liefert 400 PS und eine Spannung von 3000 Volt.
In Klarälven wird das Kraftwerk Forshult gebaut – das erste Wasserkraftwerk, das dank seiner Größe die Elektrifizierung der gesamten Eisenhütte in Hagfors ermöglicht.
In den folgenden Jahren werden die Arbeiten zum Aufbau der einzigartigen internationalen Vertriebsorganisation von Uddeholm auf der ganzen Welt intensiviert.
Der Zweite Weltkrieg tobt in Europa, aber im neutralen Schweden herrscht Frieden. Uddeholm weiht eine neue Schmiedepresse ein und feiert sein 275. Jubiläum. Ehrengäste, lokale Führungskräfte und Mitarbeiter kommen zu einem großen Fest zusammen, das heute noch unvergessen ist – aber aus anderen Gründen, als man erwarten würde. Aufgrund von verdorbenem Elchfleisch wurde das normalerweise idyllische Hagfors von einem Magenleiden epischen Ausmaßes niedergestreckt.
Die vier schwedischen Stahlhersteller Uddeholm, Fagersta Bruks AB, Hellefors Jernverks AB und Sandvikens Jernverks AB schließen sich zu ASSAB (Associated Swedish Steel AB) zusammen. Ihr Ziel ist die gemeinsame Nutzung der Chancen zur Geschäftsentwicklung in den asiatischen Ländern östlich von Myanmar, in Afrika und in Lateinamerika. 1976 werden die anderen von Uddeholm aufgekauft, sodass ASSAB nun eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Uddeholm ist.
Auf der Jahreshauptversammlung in Karlstad am 11. Juni wird ein lange andauernder Konflikt zwischen dem Geschäftsführer Nils Danielsen und dem Vorstandsvorsitzenden endlich beigelegt. Danielsen hatte sich der Idee des Vorstands widersetzt, die Eisenhütte in Hagfors abzuwickeln. Der Vorstand wollte die gesamte Stahlproduktion in Storfors konzentrieren, was Danielsen ablehnte. Außerdem weigerte sich Danielsen trotz entsprechender Aufforderungen, seinen Posten zu verlassen, und auf der Jahreshauptversammlung wurde der Konflikt endlich mit einer Abstimmung gelöst, die zu Danielsens Gunsten ausfiel. Die Eisenhütte in Hagfors war gerettet und der gesamte ehemalige Vorstand musste die Versammlung verlassen.
Wilhelm Ekman wird zum Geschäftsführer von Uddeholm ernannt und bleibt für 19 Jahre bis 1975 auf diesem Posten. Heute wird Ekman von vielen als der letzte traditionelle Werksgeschäftsführer Schwedens angesehen, der ein Konglomerat mit fünf Organisationszweigen leitete: Stahl, Forstwirtschaft (einschließlich Landwirtschaft), Chemie (einschließlich Papier und Zellstoff), Energie und Bergbau. Zu seinen Glanzzeiten in der Ekman-Periode beschäftigte Uddeholm in Värmland mehr als 12.000 Mitarbeiter.
Am 1. November wird der Fahrgastverkehr auf der NKIJ-Banan eingestellt. Danach wird die Bahn nur noch zum Gütertransport genutzt, bis die Strecke zwischen Hagfors und Deje am 1. Oktober 1990 ganz geschlossen wird. Heute ist die NKIJ-Banan ein asphaltierter und zu 100 % autofreier Fahrradweg, der sich auf 100 km zwischen Hagfors und Karlstad erstreckt.
Der Forstwirtschaftszweig von Uddeholm fusioniert mit Billerud zur gemeinschaftlichen Billerud-Uddeholm AB. Mitte der 80er-Jahre wird dieses Unternehmen an Stora verkauft, die heute zu Stora Enso gehört.
Die zentralen Datenverarbeitungsressourcen werden zusammen mit der Programator AB in ein eigenes Unternehmen transferiert. Das neue Unternehmen erhält den Namen AB Värmlandsdata, der oft als entscheidender Faktor der Entwicklung des heutigen IT-Clusters in Värmland genannt wird.
Der Bereich Edelstahl in Nyby Uddeholm wird an Avesta AB, heute Outokumpu, verkauft.
Die Eigentümerin AGA AB verkauft den verbleibenden Stahlbereich von Uddeholm, hauptsächlich den Bereich Werkzeugstahl in Hagfors, an die Trustor AB, während der Kraftwerksbereich in der Värmlandsenergi AB verbleibt, die ihren Namen in Uddeholm Kraft AB ändert und später Teil der heutigen Fortum wird.
Trustor nimmt Verhandlungen mit dem österreichischen Unternehmen Voestalpine Stahl AG über einen Zusammenschluss von Uddeholm mit seiner Tochtergesellschaft Böhler auf.
Die Unternehmen fusionieren und bilden das gemeinsame Unternehmen Böhler-Uddeholm AG. Von dem früheren Konglomerat Uddeholm sind lediglich der Bereich Werkzeugstahl in Hagfors und der Bereich kaltgewalzte Bänder in Munkfors übrig geblieben.
Uddeholm investiert über 100 Millionen SEK in eine neue Elektroschlacke-Umschmelzanlage (ESU).
Von 2002-2008 ist Uddeholm namensgebender Partner von Rallye Schweden, dem größten Motorsportevent in Schweden. Die „Uddeholm Swedish Rally“ ist Teil der Rallye-Weltmeisterschaft und das einzige Rennen, das bei winterlichen Bedingungen stattfindet. Die Rallye Schweden wird seit Jahrzehnten in den Wäldern Värmlands ausgetragen und Uddeholm hat sich mit großem Stolz und Engagement beteiligt. Am Hauptservicepunkt des Wettbewerbs in Hagfors helfen viele Mitarbeiter ehrenamtlich mit, um das ganze Event am Laufen zu halten.
Der österreichische Stahlkonzern Voestalpine AG macht ein Kaufangebot für die gesamte Böhler-Uddeholm AG, die später eine völlig neue fünfte Division bei Voestalpine bildet: Spezialstahl.
Nach zwei Jahren sorgfältiger Planung und harter Arbeit wird eine zweite Schmiedepresse von König Carl XIV. Gustav von Schweden eingeweiht.
Uddeholm steigt auf Flüssigerdgas um und kommt damit dem Status eines der umweltfreundlichsten Hersteller einen weiteren Schritt näher.
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